Kinothek Percussion Ensemble
INDUSTRY !
1. The Flywheel Gives A Steady Momentum 2. Rotary Movement Of The Ratchet-Faced Wheel By The Pawls 3. The Trunnions Are United And Turn Together On The Shaft 4. The Oscillation On The Tappet-Arm By Compression 5. A Series Of Cams Of Varying Throw 6. Vertical Percussiv Falls Derived From Rotating Shaft 7. An Aggregate Rotation Is Given To The Roller-Whell 8. An Arrangement Of Parallel Motion 9. Piston-Driven Friction Rollers 10. Irregular Circular Motion Imparted To An Elliptical Spur-Gaer 11. Pinion Driven Alternately By External And Internal Mutilated Cogwheels 12. Friction Describes The Great Circumference |
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nml/D 873 CD 1992 54'58"
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KPE besteht aus dem kalifornischen Komponisten, Musiker & Performer
DNA Hoover. Er spielt Perkussionsinstrumente und gefundene Objekte, sein Hauptinstrument
ist jedoch ein Multitrackstudio, wo er zusammenstellt, was seine Alben formen
wird: musikalische Stücke, die sich mit thematischer Filmusik auseinandersetzen.
Das eigentliche (originale) Prinzip des KPE's wurde 1919 vom italienischen Komponisten
Giuseppe Becce entwickelt, der "Kinobibliothek" publizierte, einen Katalog mit
Film-Partituren, von dem die Regisseure passende Stücke auswählen konnten, um
ihre Filme (die damals noch keinen Soundtrack hatten) begleiten zu lassen. "Kinobibliothek"
war der erfolgreichste unter ähnlichen Publikationen und wurde bald zum Industrie-Standard;
später wurde es schlicht nur noch "Kinothek" genannt.
DNA Hoover übernahm nicht nur den Namen 'Kinothek', sondern arbeitet ähnlich
wie Becce - anstelle von geschriebenen Kompositionen, publiziert er Tonträger,
die Musik für Filme enthalten, real existierende oder für's 'Kino im Kopf'.
Auf 'Industrie !' hat Hoover seine musikalische 'Bibliothek' mit vielen 'gefundenen'
Klängen mechanischer Herkunft erweitert. Diese Klänge aus einem System interaktiver
'Schablonen' kreieren eine sich bewegende Flut aus Polyrhythmen, die auf 55,110,165
und 220 beats per minute basieren. Es klingt wie ein Spaziergang durch eine
Fabrik. kein brutaler Krach, sondern unaufdringliche, repetive und dichte Klanglandschaften
aus mechanischen Aparaturen, eher mit Ambient - Sounds verwandt, als mit der
Ungeschicklichkeit der sogenannten Industrial-Szene.
"Hielten sich die beiden vorangegangenen, der Percussion verfallenen Alben, trotz ungewöhnlicher Klangerzeuger noch einigermaßen an eine Songstruktur, so ist das neue Material-wie der Name schon sagt-Industrie pur. Nichtsdestrotrotz entstehen zwischen Schwungrädern und -federn, im Auf und Ab von Zapfen und Nockenwellen, am Rande minutenlanger Rotationsgeräusche, spannende, rhythmische Strukturen, die aus einem normalen, wohnlich eingerichteten Zimmer im Nu eine riesige Fabrikhalle machen. Ein Muß für alle, die sich ihren Geräuschhimmel selbst basteln." (Anna-Bianca Krause, Jazzthetik 3/1993)
"Industry ! ist Industrial-Musik im eigentlichen Sinne, aber nicht das phantasielose Gestampfe und Gewaber, das unter diesem Markenzeichen in der Regel verkauft wird, sondern tatsächlich der packende Soundtrack zum Industriezeitalter." (Martin Büsser, ZAP Nr. 53)