Various Artists
ODE AN DIE LANGEWEILE
EINE HOMMAGE AN HANNS EISLER
1.Resolution |
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nml 9826 CD 1998 - 49'31
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Eisler veraltet? - Im Jubiläumsjahr 1998 stellte sich diese Frage immer wieder, und zwar nicht in Bezug auf seine Konzertstücke, die in der Tradition der sogenannten E-Musik des 20. Jahrhunderts stehen, sondern dann, wenn es um seine politischen Stücke und Kampflieder geht. Diese Frage ist berechtigt: während Eislers Konzertmusik eine spannende Weiterführung europäischer Komponiertradition darstellt und so heute noch frisch wirkt im Kontext eines konventionellen Konzertprogramms, wirkt seine ´engagierte´ Musik verstaubt, ihrer Zeit in einem unerträglichen Masse verhaftet; man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit der Betonköpfe und eines politisch motivierten künstlerischen Aktivismus. Dieser Eindruck entsteht im Wesentlichen durch die Instrumentation (Marschkapellen, Arbeiterchöre etc.) und dem Aufführungsduktus, der bis zum Mauerfall in Ost wie in West immer als belehrend bis demagogisch zu bezeichnen wäre. Wenn man nun gerade dies weglässt? Dann bleiben wunderbare Melodien und äusserst originelle Einfälle sowohl was die musikalische Form betrifft als auch das Verhältnis zwischen Text und Musik. Und wenn man das Weggelassene durch neue Stile ersetzt, die Eisler noch nicht kennen konnte, dann kann diese Musik wieder beginnen zu leuchten, befreit vom Ballast des Ideologischen, erfrischt von einer lebendigen Illoyalität.
"Vielleicht weil das Projekt sich auf konzeptionelle Rockmusik-Alben bezieht, erfüllt es den Anspruch akustischer Kunst." Frank Kämpfer, Neue Zeitschrift für Musik Mai/Juni 1999
"Fazit: "Ode an die Langeweile" ist eine waghalsige Produktion, die dank experimenteller Grenzgänge das Versprechen, Eislers politische Musik ins Hier und Jetzt zu transferieren, einlöst." A. Pranzl, Skug April/Mai 1999
"Als ich das zum ersten Mal hörte, traf mich fast der Hirnschlag, so brüchig und hingehaucht war die Intonation, daß der Gedanke an billigen, theaterhaften Radical Chic (Berlin) sofort wegbricht. Mir scheint diese Lofi-Attitüde einer Revision Eislers höchst reflektiert und stimmig, zumal so beide Varianten der Musealisierung konsequent vermieden werden. U. Kriest, Spex 8/99
Michael Gross | Trompete, Flügelhorn, Gesang, Casio SK1 |
Margareth Kammerer | Gesang, Stimme |
Leonid Soybelman | Gitarren, Gesang |
Hanno Leichtmann | Schlagzeug, Syncussion |
Nicholas Bussmann | Cello, Gesang, singende Säge |
Joe Williamson | Bässe |
Mark Scheibe | Ensoniq VFX, Casio SK1, Gesang |
Cem Süzer | Gesang |
Trixa Arnold | Gesang, Melodica |
Ilja Komarov | Bass, Gitarre, Elektronik |
Adeline Rosenstein | Gesang |
Antje Thierbach | Oboe |
Lotte Thierbach | Stimme |